Beschreibung
Es gibt zahllose andere Welten, und weitere, immer noch umfassendere Dinge. Jede Welt in der Welt versammelt buchstäblich Wörter und Sachen, und deren gesamte, wort- wörtlich noch so weit entfernte Umgebung bis zum Dort hinaus. Aber weil die Welt ein großes Ding ist (mit kleineren Dingen als Teilen), so gibt es – über das Dort hinaus – andere Welten mit anderen Wörtern und Tatsachen. D.h. kein Ding sei das A und O ist (und jedes Gedicht von A bis Z noch weniger): Zwischen ihnen liegen Welten. Es entsteht überhaupt keine Wirklichkeit zwischen dieser und jeder anderen. Sie liegen nicht weit zurück oder in der Zukunft, und auch nicht nah; überhaupt kein Wort für Wort fällt zwischen einer Welt und den anderen. Welten sind isoliert; und Dinge, wie diese, die zu unterschiedlichen Welten gehören, stehen in keinerlei Wegzusammenhang. Auch verursacht nichts in einer Welt etwas wirklich in einer an- deren. Und sie bewirken und überlappen einander nicht; sie haben keine gemeinsamen Teile:Welten ist ein Verb.
Oswald Egger, 1963 geboren, ist Dichter, Denker, Buchkünstler und seit 2011 Inhaber der Professur ¿Sprache und Gestalt` an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Für sein umfangreiches, vielseitiges Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Ernst-Jandl-Preis (2019) und der Georg-Trakl-Preis für Lyrik (2017). In diesem Jahr erschien sein von der Kritik begeistert aufgenommene Buch ¿Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt`.