Beschreibung
Vierzig Autoren stellen eine der spannendsten deutschen Verlagsgeschichten des 20. Jahrhunderts vor, die auf einzigartige Weise mehrere politische Systeme spiegelt. 1910 von Gustav Kiepenheuer gegr?ndet, avancierte der Verlag in der Weimarer Republik mit Autoren wie Anna Seghers, Bertolt Brecht, Georg Kaiser, Joseph Roth und Arnold Zweig zu einem kulturellen Leitverlag, der f?r Expressionismus und Neue Sachlichkeit stand. Nach der B?cherverbrennung von 1933 gingen wichtige Lektoren ins Exil, Kiepenheuer versuchte sich im Land zu behaupten. Die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg spaltete auch den Verlag. Neben dem Stammsitz in Weimar entstand der Verlag Kiepenheuer & Witsch in K?ln, und in Berlin nahm der Kiepenheuer B?hnenvertrieb seine Arbeit eigenst?ndig auf. In Leipzig wurde unter Regie der SED 1977 die Verlagsgruppe Gustav Kiepenheuer (mit den Verlagen Insel, List und Dieterich) geschaffen, die nach der deutschen Einheit in den Strudel der Privatisierung geriet. Archivdokumente und historische Fotos, Texte von Buchwissenschaftlern, Germanisten und Kulturhistorikern sowie die Erinnerungen beteiligter Zeitzeugen verweben sich hier auf h?chst unterhaltsame Weise zu einer gesamtdeutschen Geschichte.
Siegfried Lokatis: Jahrgang 1956; Studium der Geschichte, Arch?ologie und Philosophie in Bochum und Pisa; 1993 – 2001 Mitarbeiter am Zentrum f?r Zeithistorische Forschung Potsdam; seit 2006 Professur f?r Buchwissenschaft in Leipzig. Zahlreiche Ver?ffentlichungen zur Verlagsgeschichte, zuletzt: ?Heimliche Leser in der DDR. Kontrolle und Verbreitung unerlaubter Literatur?, Berlin 2008. Ingrid Sonntag: Jahrgang 1953; Germanistikstudium in Leipzig; Lektorin im Mitteldeutschen Verlag Halle und in der Gustav Kiepenheuer Verlagsgruppe Leipzig; Gesch?ftsf?hrerin der Freien Akademie der K?nste zu Leipzig; seit 2009 wiss. Mitarbeiterin an der Universit?t Leipzig. Zahlreiche Ver?ffentlichungen, u.a. ?Heimliche Leser in der DDR?, Berlin 2008.