Das russische Wunder (Digipack, 4 DVDs )

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Beschreibung

Fünf Jahre haben Annelie und Andrew Thorndike mit einem Riesenteam an diesem zweiteiligen Dokumentarfilm-Epos gearbeitet, das zwei ganze lange Kinoabende füllte und durch auch organisierte Kinobesuche ganzer Kollektive beachtliche Zuschauermassen anzog. Das Wunder, das sind die Menschen des riesigen Sowjetlandes und der Schlüssel zum Wunder, das ist die Idee des Kommunismus. So einfach die These, so mühsam die jahrelange Recherche in unzähligen Archiven, um die Bilder zu finden, die diese These stützen. Auch heute noch kann man sich der Ergriffenheit nicht ganz erwehren, wenn man die unermessliche Ausbeutung im Riesenreich des Zaren sieht und – dagegen gesetzt – den unermesslichen Reichtum weniger.

Das hat, so Günther Rückers poetisch-einfacher Text, die Menschen am 1. Mai 1917 auf den Revolutionsplatz geführt, wo Lenin sprach. Die Thorndikes sehen in ihre Gesichter und erzählen Geschichten dazu, so persönlich und doch so beispielhaft wie möglich. Die Macht der Bilder, zusammengefügt durch eine geschickte Dramaturgie, die Generalisierung wie Gleichförmigkeit vermeidet oder sie bewusst setzt (wie beim ständigen Benennen DER PARTEI, die wie selbstverständlich immer schon die Partei der Bolschewiki war), der durch komponierte Soundtrack von Paul Dessau, in den Revolutionshymmnen nur sparsam und wie als Echo einfügt sind, dazu didaktisch sinnfällige Grafik und Tricktechnik und die emphatische Stimme von Wolfgang Heinz fügen sich besonders in diesem ersten Teil zu einem Ganzen.

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DVD 1 + 2: „Das russische Wunder“
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1963 hatte „Das russische Wunder“, ein zweiteiliger abendfüllender Film, Premiere, der den Aufstieg der Sowjetunion zu einem Staat der modernen Industrie und Wissenschaft zu beschreiben versucht. Es war nicht leicht gewesen, für dieses anspruchsvolle Unternehmen die Zustimmung der sowjetischen Behörden zu finden. Erst nach monatelangen Vorbesprechungen in Moskau durfte das Schöpferteam um Andrew und Annelie Thorndike, zu dem auch Richard Cohn-Vossen gehörte, und zu dem Paul Dessau als Komponist und Günther Rücker als Texter dazukommen sollten, zur ersten Drehbesichtigung eines Kolchos bei Kasan aufbrechen.
Während der erste Teil fast ausschließlich aus Archivaufnahmen besteht, wurden für den zweiten Teil vor allem Originalaufnahmen benutzt. Der Regisseur war meist Richard Cohn-Vossen, der sich als Kind von Emigranten gut im Land auskannte. Dadurch erreichte der Film eine Nähe zum Zuschauer, weil plötzlich Zeitgenossen interessierten, deren Schicksale nicht in Stein gehauen waren. Die Thorndikes sehen in ihre Gesichter und erzählen Geschichten dazu, so persönlich und doch so beispielhaft wie möglich.
Es ist für heutige Zuschauer sicher ein ambivalenter Filmgenuss. Was ist aus dem Aufbruch, den Träumen, den Menschen geworden im heutigen Russland? Mit dem Wissen von heute sieht man die Fehlstellen, die Falschdeutungen, die Beschönigungen. Trotzdem werden Ältere am Großaufgebot berühmter DDR-Künstler ihre Freude haben, Jüngere können die Atmosphäre einer ganzen Zeit erfahren.
Regie: Annelie und Andrew Thorndike 1963, s/w, 1. und 2. Teil

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DVD 3: „Du und mancher Kamerad“
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1956 kam „Du und mancher Kamerad“ von Annelie und Andrew Thorndike ins Kino. Vier Millionen Menschen in der DDR sahen diesen Film, und Andrew Thorndike erhielt dafür mit seinem Team den Nationalpreis 1. Klasse. Der Film lieferte eine breit ausgreifende und im einzelnen um Differenzierung bemühte Geschichte der beiden Weltkriege und die deutsche Verantwortung dafür. Hierfür erhielt Thorndike sachkompetente Unterstützung von sechs wissenschaftlichen Instituten und dem Museum für Deutsche Geschichte. Allein der Arbeitsaufwand und die Emsigkeit der Recherche stellen eine Leistung für sich dar. Thorndike und sein 50-köpfiges Team arbeiteten zwei Jahre, anderthalb Millionen Filmmeter wurden gesichtet, um daraus ca. 3000 Meter verwendetes Material zu gewinnen. Die Filmschöpfer hatten versierte Tricktechniker und Grafiker und fünf Regieassistenten an ihrer Seite. Karl Eduard von Schnitzler und Günther Rücker schrieben den Text, der wirkungsvoll von Gerry Wolf und Mathilde Danegger gesprochen wurde. Abweichend von vielen DEFA-Produktionen dieser Zeit dominiert die Bildaussage. Einen wichtigen Part spielt die Musik von Paul Dessau. Sie pointiert und verstärkt Aussagen des Kommentars bzw. die Interpretation der Bilder mit einer suggestiven Kraft, die selten bei einem DEFA-Dokumentarfilm erreicht wurde. „Du und mancher Kamerad“ war eine der ersten DEFA-Produktionen, die das historische Verständnis der DDR in einem breit angelegten Entwurf zu illustrieren versuchte. Er dürfte heute stärker denn je den interessierten Betrachter locken, denn im Vorspruch zum Film betonen die Dokumentaristen, dass jede Aufnahme ein historisch nachprüfbares Dokument sei.
Regie: Annelie und Andrew Thorndike 1956, s/w., ca. 99 Min.

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DVD 4
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„Könnte man mit Braunkohle Roheisen schmelzen, dann hätte Adenauer wieder mal verloren“ … gegen „die Kriegstreiber“ im Westen wird in der DDR der Aufbau der Schwerindustrie gesetzt. Produktionsfilme gehörten zum Standardrepertoire der thematischen Pläne des Dok-Film-Studios der DEFA, und vielleicht spiegelten sie gerade deshalb um so deutlicher gesellschaftliche Vorgänge wider.

„1952 – Das entscheidende Jahr“ und „Nach 900 Tagen“ von Joop Huisken 1952 und 1953 ignorierten die Zuschauer. Sie kritisierten das Übermaß an Problemdarstellung und „billiger Schwarzweißmalerei“. Die pathetischen Texte und der Einsatz dröhnender Musik wirkten floskenhaft und würdigten den echten Stolz und die fleißige Arbeit der Hüttenwerker nicht.
Regie: Joop Huisken 1952 und 1953, Drehbuch: Karl Gass, Sprecher: Helmut Pietsch, s/w

Was an dokumentarischer und filmischer Intensität möglich war, zeigt „Stahl und Menschen“ (1956). Es handelte sich um die zweite DEFA-Arbeit des österreichischen Gastregisseurs Hugo Hermann. Es entstand eine faszinierende Studie im Stahl- und Walzwerk Brandenburg, die in einem humanistischen Sinne Partei ergriff für schwerarbeitende Menschen und sich völlig von einer propagandistisch gefärbten Sicht auf die Arbeitswelt fernhielt. Gedreht im Stahl- und Walzwerk Brandenburg bestimmt der Rhythmus des Stahlkochens die Dramaturgie des gänzlich musiklosen Filmes, der mit Originalton arbeitet. Als Auftragswerk zur Propagierung des „Neuererwesens“ entstanden, lässt dieser Film wirklich Arbeiter zu Wort kommen
Regie: Hugo Hermann, Buch: Herbert Kern/Hugo Hermann 1956, s/w

Zweifelsohne hatte sich der DEFA-Dokumentarfilm von der ästhetischen Armut der frühen fünfziger Jahre emanzipiert. Die politische Zwischenphase der Entspannung half der DEFA auch internationale Anerkennung zu finden. „Vom Alex zum Eismeer“ und „Dresdner Philharmoniker“ liefen auf der IV. Kultur- und Dokumentarfilmwoche in Mannheim.

Fünf „Filmfritzen“ der DEFA gehen in Rostock mit an Bord des Trawlers 2006 und üben sich als Leichtmatrosen beim Fischfang in der Barentsee, wobei die Dokumentaristen um Karl Gass auch mal vor der Kamera agieren. Schon der Vorspann des Films „Vom Alex zum Eismeer“ mit der beschwingten Musik von Kurt Grotke verspricht beste Unterhaltung, und die bekommt man in diesem selbstironischen Film auch geliefert, der in der alten (!) Berliner Markthalle am Alex beginnt.
Regie und Buch: Karl Gass 1954, s/w

Die lebendige Reportage über die Auslandsreise des weltberühmten Dresdner Orchesters unter seinem Dirigenten Prof. Heinz Bongartz zeigt die Dresdner Philharmoniker bei ihren Auftritten in Grenoble, Avignion, Toulouse, Prag, Budapest und Rumänien, die wenige Jahre nach dem Krieg als „Boten der Freundschaft“ verstanden und herzlich begrüßt werden.
Regie und Drehbuch: Joachim Kunert 1955, s/w

In der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre wurden anspruchsvolle Kulturfilme realisiert.
1957 entstand der Film „Märkische Novelle“ von Max Jaap. Der versierte Kameramann Erich Nitzschmann hielt diese Impressionen aus dem Märkischen von Potsdam bis Tangermünde und von Eisenhüttenstadt bis zum Schiffshebewerk Niederfinow fest. Sie erschienen in ihrer Alltagsgenauigkeit außergewöhnlich und hielten Balance zwischen herkömmlichem Kulturfilm und authentischen Alltagsszenen. Bemerkenswert war die Verwendung unterschiedlicher Kameraperspektiven. Das Filmteam hatte sich viel Zeit genommen, war viel herumgereist und scheute offensichtlich nicht vor bürokratischen Genehmigungsverfahren zurück.
Regie: Max Jaap 1957, Farbe

Nur über Neues Deutschland erhältlich.

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