Beschreibung
Bedingt durch einen historischen Zufall wurde die Bernauer Straße zum Symbol der deutschen Teilung. Hier endete die Welt an zwei Seiten. Die Mauer aus Beton ist inzwischen verschwunden, der einstige Todesstreifen wurde zu einer Gedenkstätte von internationalem Ruf. Eine andere Grenze ist jedoch beharrlich: An keinem anderen Ort in Berlin treffen Arm und Reich trotz jahrzehntelangem Stadtumbau so hart aufeinander. Annett Gröschner flaniert durch Geschichte und Gegenwart dieser so symbolträchtigen Straße – über die Felder, die sich einst hier erstreckten, von Bahnhof zu Bahnhof, über den Todesstreifen, von Park zu Park, zu Fuß und mit der Straßenbahn. Was sie unterwegs beobachtet, fügt sich letztlich zusammen zu einem tiefschichtigen Stadtbild.
Annett Gröschner, geboren 1964 in Magdeburg, studierte Germanistik in Berlin und Paris und ist als Schriftstellerin, Journalistin, Dozentin und Performerin tätig. Sie lebt seit 1983 in Berlin. Seit 1994 ist sie an zahlreichen Forschungs-, Buch- und Ausstellungsprojekten beteiligt. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den Anna-Seghers-Preis, den Erwin-Strittmatter-Preis und zuletzt 2021 den Großen Kunstpreis Berlin.