Beschreibung
Ohne das rechte Bild kein rechter Glaube. Der Autor geht der Frage nach, in welchem Ma?e Visualisierung zur Disziplinierung des Einzelnen im Zusammenhang einer fr?hneuzeitlichen Herrschaftsauffassung eingesetzt wurde. Der neue Umgang mit Bildern im ausgehenden 16. und 17. Jahrhundert, der sich in Stil, Ikonographie, Fr?mmigkeitsverst?ndnis und perspektivischem Illusionismus ausdr?ckte, war verbunden mit einer ?Vision? von Gesellschaft. Posttridentinische Theologen entwickelten eine utilitaristische, politisch wirksame und medienhistorisch relevante ?sthetische Konzeption der Bildtheorie, bei der der Betrachter ins Zentrum gelangte. Eine Weiterentwicklung dieses r?mischen Modells stellte die Herrschafts- und Fr?mmigkeitspraxis der Habsburger dar. In Breslau vollzogen sie mit Hilfe der Jesuiten Inszenierungen im Innenraum der Kirche oder des Kollegs. Der ?bewegte Betrachter? wurde in Szene gesetzt, wobei posttridentinisch-jesuitische Bildauffassung, r?mische Modelle sowie habsburgische Repr?sentation und Fr?mmigkeitspraxis synthetisiert wurden. Mit Hilfe transitorischer Wahrnehmung und syn?sthetischer Inszenierung wurde die Wahrnehmung des Betrachters gelenkt und kontrolliert.
Jens Baumgarten ist Historiker und zurzeit Forschungsstipendiat zum Thema ?Visuelle Systeme im kolonialen Brasilien?.