Beschreibung
Irak, Afghanistan, Mali: Die Zeit des militärischen Interventionismus scheint beendet, und dies mit ernüchternden Ergebnissen. Warum haben sich die beteiligten Mächte auf diese scheinbar aussichtslosen Missionen eingelassen? Wie begründen Staaten militärische Einsätze in fremden Territorien, um dort kollektive Sicherheit herzustellen oder humanitäre Ziele zu verwirklichen? Und wie rechtfertigen sie die oft bestürzende Zurückhaltung in anderen, häufig noch viel schlimmeren Szenarien? Basierend auf umfangreichen Fallstudien, unter anderem zu Deutschland, den USA und Frankreich, zeichnet dieses Buch die spannende Geschichte der Rechtfertigungen von Interventionen sowie ihre Ambiguitäten und Widersprüche auf. In den entsprechenden Debatten geht es letztlich um Identitätsfragen, um das Selbstbild von nationalen Gemeinschaften im Hinblick auf hilfebedürftige Andere oder um eine gemeinsame Verpflichtung für regionale Stabilität. Dies erklärt die scharfen Kontroversen, die Interventionsdebatten seit jeher in allen Gesellschaften kennzeichnen und grundsätzliche Dilemmata der internationalen Politik aufzeigen.Die Studie wirft somit ein Licht auf fundamentale Einstellungen zu globalen Fragen, wie sie sich zuletzt in den weltweiten Kontroversen um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine widerspiegeln.
Hubert Zimmermann ist Professor für Internationale Beziehungen am Institut für Politikwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg.