Beschreibung
Dasein als Fahrt auf dem schwankenden Schiffsdeck der Moderne, und das durch ein eigengesetzliches, kaum beeinflussbares Element: Davon legen die drei Teile der “Logb?cher” Zeugnis ab. Verfasst zwischen 1937 und 1955, sind sie dichterische Dokumente aufgezwungener Heimatlosigkeit und fortschreitender Desillusionierung. Dennoch ermutigt diese Odyssee des 20. Jahrhunderts – ohne vorgegebenes Ziel einer R?ckkehr – zu einem emphatischen Begriff von menschenw?rdiger Existenz, “jetzt, da die Welt nur noch Fremde beherbergt”.
Giorgos Seferis (1900-1971), geboren als Grieche im Osmanischen Reich, verbrachte seine Kindheit in Smyrna (Izmir) und dem Fischerdorf Skala, im Spannungsfeld zwischen urbanem Bildungsb?rgertum und traditioneller Alltagskultur. Durch die Vertreibung der Griechen aus Kleinasien 1922 verlor er den?geografischen und kulturellen Raum, dem er sich zugeh?rig f?hlte. Nach einem Jurastudium in Paris begann er eine Diplomatenlaufbahn, die ihm eine dauernde Mobilit?t abforderte. 1941 floh er mit der griechischen Regierung vor der deutschen Besatzungsmacht nach ?gypten, S?dafrika und Pal?stina. Als “Diener zweier Herren”, der Dichtung und der Diplomatie, konnte er auch nach Kriegsende nicht an einem Ort bleiben. Erst nach dem letzten Botschafter?posten in London, inzwischen ?ber 60, zog er sich f?r das verbleibende Lebensjahrzehnt in sein Athener Haus zur?ck.